Der Herbst steht vor der Tür …

| 5. Oktober 2013

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Es ist nicht zu verleugnen – der Herbst ist da. Nebel steigen aus den Wiesen empor, Sonnenblumen neigen ihr gelbes Haupt in Richtung Sonne und die lila Farben der Herbstzeitlosen verwirren so manchen Betrachter.Kraniche stehen friedlich auf den abgeernteten Feldern und immer neue Schwärme kommen, um sich auszuruhen und neue Kraft anzufuttern für ihren weiten Weg Richtung Süden.

Aber wir Menschen, die wir hier leben und hier aufgewachsen sind, brauchen den Wechsel der Jahreszeiten. Zwar spielt sich mit dem Herbstbeginn das Leben der Menschen wieder mehr im Haus ab, aber jeden Sonnenstrahl nutzen wir, um die rote und gelbe Färbung der Blätter zu bewundern, die golden in der Herbstsonne erstrahlen, um noch einmal die Natur mit allen Sinnen zu genießen.

Vor unserer Haustür steht neben der Hundefutterschale eine kleines Schälchen für unsere Igelfamilie. Sobald es dunkel wird, kommen sie einzeln oder zu zweit und futtern fleißig drauflos. Die Igel sind jetzt mittlerweile gar nicht mehr so scheu wie am Anfang. Sie wissen, dass sie von uns nichts zu befürchten haben und klettern auch immer wieder in den Fressnapf unseres Hundes.  Der wiederum hatte vor ein paar Jahren eine sehr stachelige Begegnung mit einem Vertreter dieser Spezies gehabt und zieht es vor, an ihnen nur zu schnuppern und mir dann zu signalisieren, dass er schon wieder am Fressen gehindert wird. So muss ich dann jedes Mal den Igel hochnehmen und ihn an sein eigenes Schälchen setzen. Wenn der Igelfamilie das ganze Treiben dann doch einmal zu bunt wird, rollen sie sich ein und verschwinden später,wenn sie glauben, unbeobachtet zu sein, mit eiligen Tippelschritten in Richtung Igelunterkunft.

Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich auf das „Einigeln“ und „Sich-Verkriechen“ im späten Herbst und im Winter schon freue. Die Stunden, die man bei einer guten Tasse Tee, in der der Sommerduft vergangener Monate eingefangen ist, bei einem köstlich duftenden Bratapfel oder einem vorzüglichen Gläschen Birnenlikör genießt, sind so wertvoll und streicheln unsere Seele. Wenn man dann noch dazu in einem guten (Kräuter)Buch schmökert, dann ist es perfekt.

Aber noch ist es nicht ganz so weit …

Im Moment genießen die Tiere und auch die Menschen noch einmal die jetzt milde und wohltuende Wärme der Sonne, die Pflanzen und auch die Bäume ziehen ihre Säfte zurück in die Wurzeln und gerade jetzt hält die Natur noch einmal wahre Schätze für uns bereit. Bei meinen Spaziergängen leuchten die roten Früchte des Weißdorn, der Hagebutte und der Vogelbeere, am nächsten Strauch hängen schwere Dolden voll reifer Holunderbeeren und ein paar Meter weiter findet man viele blaue Schlehen und schwer beladene Apfelbäume. Sie alle mahnen uns, dass es noch keine Zeit ist, die Hände in den Schoss zu legen.

Essenzen und Öle, die in der warmen Sommersonne reiften, sind abgefüllt und für die weitere Verwendung vorbereitet. Keller und Vorratsschränke füllen sich so langsam und wir können mit Zuversicht auf den Winter blicken.

Im vorigen Jahr habe ich Euch über den Weißdorn berichtet. Heute möchte ich euch mit der Vogelbeere bekannt machen.

Überall an Wald- oder Straßenrändern können wir die leuchtend orangeroten Beeren entdecken und wir hören immer noch die Worte, die wir von unseren Eltern gelernt haben, dass die Vogelbeeren giftig sind und wir diese nicht essen dürfen.

Und das ist auch nicht ganz falsch, aber wenn wir die Beeren trocknen oder weiter verarbeiten, verlieren sie ihre leichte Giftigkeit und wir haben einen starken Helfer gewonnen, der uns im Winter bei allerlei Beschwerden unterstützen kann. Die Früchte haben eine reinigende Wirkung auf unseren ganzen Körper, besitzen jede Menge Vitamin C und helfen uns bei Erkrankungen wie Husten und Schnupfen und lassen uns unsere „Winterträgheit“ ein wenig vergessen.

Schaut sie Euch einmal an, die kleinen roten Früchte. Sie sehen aus wie kleine Miniäpfel, einfach wunderschön anzusehen.

Wir können die getrockneten Beeren über Winter immer in unsere Hausteemischungen hinein machen oder wir setzen uns einen guten Ebereschenlikör an.

Hier das Rezept dazu:

1kg Ebereschenfrüchte, 1 Stck. Inger (daumengroß), 1 Zimtstange, 1 Vanilleschote, 750 g Rohrzucker, 1,5 l Wodka oder Korn

Die Früchte werden mit dem Zucker zerstoßen und bleiben über Nacht stehen. Am nächsten Tag schneidet man den Ingwer in Scheiben, schlitzt die Vanilleschote aus und gibt alles zusammen mit der Zimtstange zu den Früchten. Nun die Mischung mit dem Alkohol übergießen und 14 Tage an einem warmen hellen Ort stehen lassen. Dann seiht man alles durch ein feines Sieb oder ein Passiertuch ab und füllt es in Flaschen.

Ich wünsche allen eine schöne Herbstzeit und lasst uns danken für die reiche Ernte, lasst uns zurück blicken auf einen wunderschönen Sommer und voll Zuversicht auf den Winter schauen.

Eure Kräuterfrau

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